Beim Durchstöbern einer alten Festplatte ist mir ein Trailer für ein trashiges Filmprojekt von annodunnemals in die Hände gefallen. Auch wenn der darin beworbene Film "Vom Limmatplatz zum Xenix" eher zu recht dem Strudel des Vergessens anheim gefallen ist, möchte ich Euch dieses schöne Stück dennoch nicht vorenthalten. Doch worum gehts?
Im Sommer 2006 produzierten wir, eine Gruppe von SchauspielerInnen, Regisseuren und Crewleuten, im Auftrag der Schweizer Theatergruppe "400 ASA" in nur wenigen Tagen einen Film unter Anwendung des sogenannten "Verfahrens". Zunächst wurde das Drehbuch als Hörspiel vorproduziert, dann intensiv auf dem titelgebenden Weg vom Limmatplatz zum Kino Xenix in Zürich geprobt und schliesslich in einem beinahe eineinhalbstündigen Parforce-Ritt in Einheit von Raum und Zeit gedreht. Bei der ersten öffentlichen Vorführung im Theater Gessnerallee wurde Bild und Hörspiel ohne Schnitte zusammengefügt.
Die Story: In einer wilden Mischung von Verlangen, Dämonie und Kunstblut erzählt der Film die Geschichte des It-Girls Alma (Laila Nielsen) die dem langweiligen Leben mit ihrem Gatten, dem abgehalfterten Künstler Romuald (Kaspar Weiss) zu entfliehen sucht und Trost sowie inzestuösen Liebesrausch in den Armen ihres Halbbruders Jackie (Philippe Graber) findet. Doch das Glück ist nur von kurzer Dauer, denn Tunichtgut Jackie hat Spielschulden gemacht und die beiden Liebenden werden von den Geldeintreibern Harry (Sascha Gersak) und Tom (Marc Zwinz) zunächst drangsaliert und dann in eine dunkle Ecke geführt. Ein Kampf um Leben und Tod, Döner und Geschlechtsorgane entbrennt, an dessen Ende, frei nach Shakespeare, keine Gewinner stehen können...
Die Vorführungen dieses Ready Made-Dramoletts hinterliessen beim Publikum eher ratlose Gesichter und der ständig abweichende Ton, ganz getreu den Maximen des "Verfahrens", tat sein übriges. Aber auch wenn wir damit vielleicht nicht den künstlerischen Durchbruch auf die andere Seite bewältigen konnten, hat's doch riesig Spass gemacht und ich grüsse alle Beteiligten von dereinst ganz herzlich.