Die HBO hat schon viele aufregende Formen des seriellen Erzählens angeboten, aber selbst dort scheint immer noch Luft nach oben zu sein. Nun gibt es dort eine brandneue Serie, die noch ein paar Sprossen mehr auf der ohnehin hohen Leiter der HBO-Standarts schafft.
"True Detective" erzählt über acht Episoden und in zwei Zeitsträngen die Geschichte von Det. Rustin "Rust" Cohle (Matthew McConaughey) und Det. Martin Hart (Woody Harrelson), die 1993 als Kriminalbeamte in Louisiana mit einem grausigen Ritualmord konfrontiert werden. Die Untersuchung des Verbrechens in den 90ern wird mit der Vernehmung der beiden gealterten und gebrochenen Männern in der Gegenwart parallelisiert, die nicht nur die beiden aktuellen Ermittler über den zurückliegenden Fall informieren, sondern auch eine Art Lebensbeichte ablegen. Diese wunderbar eingesetzte Montage erzeugt ein diffuses und gleichzeitig extremes Gefühl von Bedrohung und Untergang, wie ich es selten zuvor bei einer relativ klassischen Krimi-Handlung gesehen habe. Das Script des Romanciers Nic Pizzolatto, der auch als Showrunner fungiert, ist düster, philosophisch und manchmal schlicht drüber, aber immer und unbedingt sehenswert. Schauspielerisch schwingt sich die Serie, die nach Ende der acht Folgen mit einem neuen Figuren-Setting aus dem bisherigen Ensemble fortgesetzt werden soll, dank McConaughey und Harrelson, aber auch den vielen einzigartigen Nebenfiguren in neue Höhen auf. Hollywood ist im wahrsten Sinne im Fernsehen angekommen.